Minimalismus – ein Trend oder eine neue Lebensweise?

Minimalistisch eingerichtetes Wohnzimmer mit Zimmerpflanze einem Schubladenmöbel und einem hellblauen Sessel vor hellblauer Wand

Ist minimalistisch leben wirklich möglich und erstrebenswert? Wie denken Minimalisten? Möchten Sie sich auch durch weniger Besitz besser auf das Wesentliche konzentrieren können? In diesem Blog erkläre ich Ihnen diese Lebensweise.

Was ist Minimalismus?

An Vorträgen werde ich oft gefragt, ob ich eine Minimalistin sei, da ich als erstes Bild in meiner Präsentation mein Mini-Büchergestell zeige. Die Vorstellung von einer Bibliothekarin ist wohl, dass die ganze Wohnung voller Bücher ist, die sie selbstverständlich alle gelesen hat 😉 

Bücherregal mit Büchern Fotoalben Schachteln japanischer Winkekatze

Bin ich wirklich eine Minimalistin? Als Definition schwirrt herum, dass Minimalisten höchstens 100 Gegenstände besitzen. Aber nur schon auf dem Bild oben sehen Sie über 100 Gegenstände, der Inhalt der Kisten noch gar nicht mitgezählt!

100 ist wirklich extrem wenig. Vor allem wenn man immer wieder liest, dass Menschen in Mitteleuropa durchschnittlich 10‘000 Gegenstände besitzen sollen, in den USA sogar 30‘000. Wobei diese Zahlen gar nie statistisch erhoben oder überprüft wurden. 10‘000 tönt halt einfach gut und rund und deshalb wurde diese Aussage immer weiter verbreitet.

Es ist auch umstritten, wie die 100 Gegenstände zustande kommt: zählt man die Möbel mit, die Familienmitglieder gemeinsam nutzen, wird jede Socke einzeln gezählt… Sicher ist aber, dass ein Mensch, der nur einen Löffel und einen Teller besitzt, nie Besuch einladen kann. Ist das erstrebenswert?

Wie denkt ein Minimalist?

Minimalisten leben mit wenigen Gegenständen weil sie:

  • zu viel Besitz belastet
  • nicht unglücklicher mit wenig Besitz
  • mehr Klarheit und Ruhe in ihrer Umgebung und ihrem Leben wollen
  • mehr Zeit für das Wesentliche haben wollen wie Familie, Freunde, Hobby
  • möglichst wenig Zeit für‘s Putzen, Aufräumen und Sachen suchen aufwenden möchten
  • mehr Geld zur Verfügung haben, da sie nur noch wirklich wichtige Dinge kaufen

Wenn Sie das auch anspricht, beginnen Sie damit, Ballast loszulassen und Dinge auszusortieren. Es geht gar nicht darum, auf 100 Dinge zu reduzieren. Behalten Sie alles, was Sie regelmässig benutzen, was Ihren Alltag erleichtert oder was Sie gemäss Marie Kondo glücklich macht.

Wie lebt ein Minimalist?

Seit der zunehmenden Digitalisierung unserer Arbeitswelt gibt es Digitale Nomaden. Selbstständig oder angestellt können sie von jedem Ort der Welt aus arbeiten und ziehen mit nur dem Nötigsten von einem Land ins nächste. Ich fände es jetzt auch schön, diesen Blog in der Wärme am Meer zu schreiben. Aber ich geniesse das Meer gerne in den Ferien, wenn ich nicht eigentlich arbeiten sollte.

Als Minimalisten würde ich auch Menschen bezeichnen, die in einem Tiny House oder in einem Camper leben. Darin gibt es nur wenig Staufläche, meistens geschickt unter einer Treppe oder einem Möbel eingebaut. Das zwingt zur bewussten Auswahl des Besitzes. Eine spannende SRF-Serie begleitet Menschen auf dem Weg in ihr Wunschzuhause: SRF-DOK Projekt Tiny House

Minimalismus light

Ich schränke mich auch nicht so fest ein, sondern nehme mir eine öffentliche Bibliothek als Vorbild:
Der Platz für Regale in einer Bibliothek ist begrenzt und damit die Anzahl Bücher, die sie besitzt. Wenn ein neues Buch keinen Platz mehr findet, muss ein altes ausgeschieden werden. Also was wir Ordnungscoaches „one in – one out“ nennen.

So überprüfe ich regelmässig die Bereiche unserer Wohnung wie zum Beispiel:

  • Kleider. Der Geschmack, die Vorliebe für eine Farbe oder die Figur verändert sich im Laufe des Lebens. Dieses Jahr habe ich alle grauen Kleidungsstücke entsorgt und ich mag inzwischen weiter geschnittene Oberteile.
  • Küche. Welche Geräte benutzen wir mindestens einmal im Jahr und möchten sie behalten? Benötigen wir ein Gerät nur sehr selten und kaufen es uns nicht selber? Einen Airfryer konnten wir gerade letzte Woche bei den Nachbarn ausleihen.
  • Deko. Unsere Wohnung soll nicht steril und ungemütlich sein, aber es genügen wenige in einer Gruppe aufgestellte Vasen aus Südfrankreich und Erinnerungsstücke aus Japan. Geschenke lehne ich immer freundlich ab 🙂
  • Keller. Bei uns lagern dort saisonale Kleider, Schuhe, Haushaltsgeräte und Koffer. Alles ist übersichtlich in Regalen und Schränken versorgt. Was sich sonst ansammelt, wird regelmässig durchgesehen und meistens verschenkt oder entsorgt. Lesen Sie dazu meinen Blog: Ab in den Keller – zum Aufräumen!

Reduzieren und Ordnungscoaching

Als Ordnungscoach höre ich nach der erfolgreichen Umsetzung eines Projektes fast immer und als erstes: „Ich bin so erleichtert!“. Danach atmen die meisten noch hörbar aus. Der Ballast ist weg und was übrig bleibt, macht Freude. Häufig stossen die Kundinnen und Kunden auf verborgene Schätze, die sogar einen neuen Ehrenplatz erhalten.

Ich zeige auch auf wie dieser Zustand erhalten bleibt. Jeder Gegenstand hat seinen Platz und wird nach Gebrauch wieder dorthin gelegt. Vor einem Kauf sollten Sie wenn möglich eine Nacht darüber schlafen und sich gut überlegen, ob Sie den Gegenstand wirklich häufig benutzen werden oder Sie es bereuen würden, ihn nicht zu kaufen.

Fazit 

Mit wie vielen Gegenständen Sie leben, entscheiden nur Sie selber für sich. Die Hauptsache ist, dass Sie sich in Ihrer Wohnung wohl fühlen. Auch wenn Sie nur schon 100 Teile Christbaumschmuck besitzen 😉

Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Besitz sollte sich minimieren oder Sie nehmen sich diesen Vorsatz für das nächste Jahr: ich helfe Ihnen gerne vor Ort oder online beim Aussortieren.

ANGEBOT

Ihre Karin Treichler

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