Der Dobelli-Klassiker ist in dieser Neuausgabe mit einem umfangreichen Workbook ergänzt worden. Mit vielen zusätzlichen Beispielen werden die beschriebenen Denkfehler besser verständlich.
Einige Beispiele aus diesem Buch erwähne ich jeweils in meinen Vorträgen VORTRÄGE – WORKSHOPS, das sind auch diejenigen, die mir vor vielen Jahren beim ersten Lesen hängen geblieben sind. Hier ein paar Beispiele:
The Sunk Cost Fallacy: Wenn man in etwas schon viel Geld oder Zeit investiert hat, macht man weiter oder behält es, obwohl sich kein Erfolg abzeichnet oder es einem gar keine Freude mehr macht. Das Geld und die Zeit sind sowieso weg, also kann man auch entscheiden, etwas aufzugeben oder auszusortieren.
The Confirmation Bias: Wir glauben eher an Informationen, die unserer Weltsicht entsprechen, Widersprüche blenden wir aus. Das geschieht vor allem in den Social Media-Blasen, in denen sich viele bewegen.
Das Wunder: Man denkt an einen alten Freund und genau dann ruft dieser an, ein fast unwahrscheinlicher Zufall? Aber: Genau so häufig haben wir an ihn gedacht oder er an uns oder er hat angerufen, als wir nicht an ihn gedacht haben…
Die letzte Überlegung verknüpfe ich jeweils auf den häufig vorgebrachten Hinweis aus dem Publikum: „Nachdem ich endlich etwas aussortiert habe, hätte ich es genau am nächsten Tag gebraucht!“ Aber: denken Sie an all die vielen aussortierten Dinge, an die Sie keinen Gedanken mehr verschwenden. Und wenn Sie diesen Gegenstand so selten benötigen, fragen Sie Ihre Nachbarn, ob Sie ihn ausleihen könnten.
Im Workbook hat es neben einer kurzen Zusammenfassung des Denkfehlers noch ganz viele zusätzliche Beispiele. Dobelli fordert damit die Leserschaft auf, die eigenen häufigsten Denkfehler aufzuspüren. Sympathisch ist, dass der Autor selber sagt, er falle auch immer wieder auf Fehlschlüsse herein. Er benutze seine eigene Checkliste nur bei Entscheidungen, die grosse Konsequenzen nach sich ziehen. Für kleinere, alltägliche Entscheidungen wie, ob er das Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure bestelle, folge er seiner Intuition 🙂