Der Digital Cleanup Day ist ein guter Anlass, sich über Ihre digitalen Daten Gedanken zu machen. In meinem Vorträgen erwähne ich neben dem Aussortieren und Aufräumen der physischen Gegenstände im Haushalt auch immer die Notwendigkeit, digital aufzuräumen. Dazu habe ich bereits einen Blog geschrieben: 5 Tipps für einen aufgeräumten Desktop.
Weshalb ist digitales Aufräumen nötig?
Hier das erschreckende Fazit von Holger Holland, Initiator des Digital Cleanup Day in Deutschland: „Jeder gestreamte Film, jede installierte App, jede geschriebene E-Mail verursacht CO2, jedes Like hat einen Fußabdruck und die Cloud ist keine Wolke im Himmel, sondern verbraucht sehr viel Energie. Hinter dieser digitalen Leinwand stehen Rechenzentren, die kontinuierlich Unmengen an Daten verarbeiten und dabei riesige Mengen an Strom verbrauchen. Täglich(!) werden so über 300’000t CO2 (~71’000’000 EUR bzw. ~1’370’000 Flüge von München nach London!) durch Spam-E-Mail erzeugt.“
Vorgehen
Über 1 Million Kurzstreckenflüge täglich nur durch Spam-Mails! Das habe ich so auch noch nie gehört und bestärkt mich darin, regelmässig meine Daten, Apps, Fotos und Mails auf meinem Laptop kritisch anzuschauen. So gehe ich vor:
Apps
- Apps, die ich länger als ein Jahr nicht geöffnet habe, schaue ich nochmals an und lösche sie dann meistens.
- Apps, die ich nur für eine Reise gebraucht habe, lösche ich nach der Heimkehr sofort.
Dateien
- Dateien habe ich nach Kategorien geordnet, so sehe ich sofort, was veraltet ist oder ich doppelt abgespeichert habe und lösche diese mindestens zweimal jährlich.
Fotos
- Fotos sind digital schnell gemacht und werden zum Teil für Social Media weiter bearbeitet. Daher sammeln sich viele Dubletten oder ähnliche Fotos an, die ich einmal in der Woche aufräume, dafür habe ich eine Erinnerung in meinem Kalender gemacht.
- Ordner helfen, die Übersicht über seine Fotos zu behalten. Diese Ordner sehe ich ebenfalls, wenn ich Zeit und Musse habe, nochmals durch und behalte nur die Fotos, die mich spontan begeistern.
- Wenn Sie ganz minimalistisch sind: uns ist auf einer Reise eine Frau begegnet, die fast dauernd unterwegs ist und daher nur eine Foto pro Tag behält!
Mails
- Mails werden häufig hin und her geschickt, es wird geantwortet und weitergeleitet. Von einem Mailverkehr behalte ich nur die aktuellste Mail, in der ich den gesamten Verlauf ja weiter unten sehe, die älteren lösche ich. Outlook hat sogar eine automatisierte Funktion dafür, diese heisst: Unterhaltungen aufräumen.
- Da ich Mails immer in Ordner schiebe, räume ich diese auch regelmässig auf und lösche Mails, die sich inzwischen erledigt haben.
- Mails mit grossen Anhängen filtere ich gezielt heraus und speichere nur die Anhänge, die ich behalten möchte, in meinen Dateien.
- Newsletter, die für mich nicht mehr relevant sind, bestelle ich ab.
Social Media
- Wenn ich eine Plattform länger nicht benutzt habe, lösche ich sie komplett.
- Kontakte, die für mich nicht interessante Sachen posten, entferne ich.
Streaming
- Ich schaue gerne Filme und Serien, habe jedoch keine Abos, sondern leihe DVDs in der Bibliothek aus. Je älter ich bin werde und die Lebenszeit kostbarer wird, überlege ich immer genau, was ich mir anschauen möchte. Manchmal stoppe ich einen Film bereits nach wenigen Minuten, wenn mir die Geschichte oder die Atmosphäre des Films nicht gefällt.
- Statt vor dem Fernseher oder dem Laptop zu sitzen, nehme ich wieder häufiger ein Buch in die Hand, und zwar auf Papier und nicht auf einem Reader. Bücher sind ja auf Social Media wieder total angesagt…
Was können Sie problemlos löschen? Wie möchten Sie Ihr digitales Verhalten ändern? Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar.
Ihre Karin Treichler